„Emotionen schaffen mehr Wert“

so ähnlich lautet eine Blogparade der „Manufaktur für Wachstum“, zu der ich dankenswerterweise eingeladen wurde…

Da ich dabei zum Polarisieren ermutigt wurde (…wer das bei mir macht, ist aber nun wirklich selber schuld… 😉 ), mache ich also zwei kurze sarkastische Anmerkungen, gefolgt von einer langen philosophischen Tirade:

Was könnte mehr Wert schaffen als Emotionen?

Was könnte überhaupt „Wert schaffen“ außer dem, was Emotionen hervorruft? (Oder wahlweise: Was ist uns etwas wert, das keinerlei Gefühle bei uns auslöst?)

…und obwohl das Thema „Gefühle im Business“ hier auf ilwyc bereits aber sowas von abgefrühstückt ist, bin ich den hands-on-arbeitenden Machern der Manufaktur überaus dankbar, dass sie das ganze Dingsdabums mit den Gefühlen und der knallharten wirtschaftlichen Realität auf diese Weise nochmal wirtschaftsphilosophisch vertieft haben:

Hinter „wirtschaftlichen Werten“ steht „menschliches Mir-wert-sein“ stehen „menschliche Gefühle“…

Alles unternehmerische Geschehen hat also seinen Wert nur von höchst subjektiven menschlichen Gefühlen her…

…diese Gefühle sind also die reale Rückbindung, die „Erdung“ jeglichen Wirtschaftens.

Würde man fragen: „Warum ist überhaupt ein Unternehmen – Und nicht vielmehr nichts Unternehmerisches in der Welt?“, dann wäre zumindest für meinen Geschmack: „Wegen unserer Gefühle“ ein ganz heißer Kandidat für eine Antwort…

Nun zerfällt aber unsere schöne Unternehmenswelt in zwei (oder gar drei?) ganz unterschiedliche „Werte-Welten“:

Die Welt derer, die das Unternehmen zum „Wert“ machen (die GF, die letztlich „Unternehmen handeln“ müssen..)

Und die Welt derer, die die Produkte und die Dienstleistungen des Unternehmens zum „Wert“ machen („der Rest“, der etwas herstellt, „womit das Unternehmen handeln kann“…)

Die einzige Welt, in der diese beiden Seiten der Geschichte eines jeden „handelbaren Unternehmens“ noch zusammenkommen, ist…

…ja richtig: Ist die Welt der Gefühle!

Oder genauer: Der vermiedenen Gefühle. – Denn würden wir in unseren Unternehmen nicht einfach nur reden, sondern – alle „Professionalität“ vergessend! – „mit Gefühl reden“…

dann gäb’s wohl Knartsch! Dann gäb’s wohl einen offenen statt verdeckten clash of cultures in den Unternehmen, jedes einzelne fucking Mal, wenn Management und Front-Line-Work zusammen kommen, um ein „meeting“ oder eine „conversation“ zu haben…

„Mit Gefühl“ gäbe es also wohl DEN Clash, der in Unternehmen rituell vermieden wird, vermeintlich um den Betriebsablauf nicht zu stören; und diese Vermeidung kann mitunter sehr „beredt“ sein: Man redet also durchaus viel in Unternehmen, aber halt nur wie…

Emotionen (hiermal ganz undifferenziert von Gefühlen, ich hoffe Vivian Dittmar verzeiht es mir…) haben eine wunderbare Kraft: Sie bringen uns in Kontakt – Mit uns selbst, mit anderen.

Nun können wir uns fragen: WOLLEN WIR DENN VERDAMMT NOCHMAL ÜBERHAUPT DIESEN BLÖDEN, VERSTÖRENDEN „KONTAKT“ IN UNSEREN UNTERNEHMEN…???

Nach meiner Wahrnehmung lauten unsere bisherigen Antworten auf diese Frage:

ABER BITTE, UNBEDINGT!!! (- wenn es um das Verkaufen von irgendwas geht. Hier im schönen Gleichklang des „Verkaufens von Produkten von Unternehmen“ und des „Verkaufens von Unternehmen als Produkten“)

ABER AUF KEINEN FALL, ICH BITTE SIE, WO KOMMEN WIR DENN DAHIN…!?!?!? (- lautet hingegen unsere bisherige Antwort, wenn es um das Miteinander-etwas-unternehmen in Unternehmen geht…)

Kurz: Wenn es ums Geld machen geht, kann es uns gar nicht emotional genug sein. Denn da geht es um die Emotionen von Anderen: Um die Emotionen der „Kunden“ bzw. der „Investoren“. Wenn es dagegen um die „professionelle Zusammenarbeit“ geht, also um unsere eigenen Emotionen, dann kann es uns gar nicht nüchtern, sachlich, rein zahlen-daten-fakten-mäßig genug sein…

Ob das nun ein klitzekleines bisschen schizophren von uns ist, oder ob das womöglich überaus sinnvoll ist, was wir da tun, das überließe ich eigentlich liebend gern dem wert(end)en Auge des Betrachters und Selber-Machers…

…nur leider ist es da scheinbar doch nicht ganz so gut aufgehoben. – Daher auch dazu eine, nun aber wirklich abschließend-öffnende Anmerkung: Es ist SICHER NICHT schizophren. – Aber VIELLEICHT ist es etwas uninformiert:

Denn bei anderen Emotionen auslösen wollen, ohne selbst emotional (und damit wirklich verletzlich) zu werden, ist ungefähr genauso gut möglich wie Dinosaurier-Klonen ohne Dinosaurier-DNA.

Kurzfristig kann man vielleicht ins Manipulative fallen („…ich mach Dir Emotionen, Du…!“). Auf Dauer kann man sicher nur beide Seiten der Medaille auf einmal haben. Oder eben gar keine von beiden: Weder emotional-begeisterte Mitarbeiter noch emotional-begeisterte Kunden/Investoren.

Aber ein solches unternehmerisches Leben: Hinter Zahlen und purer Rationalität verbunkerter Selbstschutz in Aktion, immer versucht, den Kunden und den Investoren etwas vorzumachen, immer versucht, den Kunden und den Investor durch kühles Kalkül geschickt zu „emotionalisieren“…

…ein solches Unternehmertum erscheint mir persönlich sehr weitgehend wertlos.

3 Gedanken zu “„Emotionen schaffen mehr Wert“

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